Klaus Reisepage
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TEIL 8 - USBEKISTAN

Die Grenze war flott passiert und es waren noch ca 30 Kilometer bis Samarkand.

 

Karim hatte am Vortag im Internet noch lange nach einem passenden Hotel gesucht das er keine Überraschung beim Standard hat und wir kamen da auch am Mittleren Nachmittag an.

 

Es war halt 16km außerhalb des Zentrums wodurch eine Stadtbesichtigung der berühmten Stellen der Seidenstrasse wie der Registan nur mit dem Taxi zu erreichen waren.

 

Wir sind nur zu Viert in die Stadt, da sich Roxy immer noch erholen wollte von den Magenproblemen. 

Der Registan ist inzwischen am Abend farbig beleuchtet, was neu ist.

Auf jeden Fall ein schönes Bild wenn man am Abend dort hinkommt.

 

Wir suchen uns noch ein Restaurant in der Nähe und essen mal richtig Usbekisch.

Am Abend bespreche ich mit dem Rest auch noch die Benzinsituation in Usbekistan.

Tankstellen sind ja hier kaum zu finden, zumindest keine offenen, das ist Glückssache. Benzin bekommt man fast nur auf dem Schwarzmarkt und da nur 80 Oktan.

Wir haben ca 280 km bis Buchara und hatten 30km vor der Grenze getankt.

Alle würden wir ohne tanken bis Buchara kommen und dort dann Benzin auffüllen.

 

Auch hatte sich Karim wieder ein Hotel ausgesucht und das war genau 2 Häuser neben dem was ich auf der von mir geplanten Originalroute als Endpunkt geplant hatte. Also der Hinweis doch alle die Originalroute reinladen, dann haben wir die selben Wegpunkte und kommen direkt am Hotel an.

 

In der Früh sind wir dann nach einem Frühstück ohne Stress Richtung Buchara losgefahren.

Für den Rest war das eher alles Einöde wo es nichts zu sehen gab und sie sind eher zügig ohne Halts durch das Land.

Einmal ein Stop als Pause und dann waren wir auch schon am Nachmittag in Buchara.

 

Im Zentrum angekommen sind mal alle am Hotel vorbei ( dort wo ich sagte man sollte die Originalroute nehmen ) und in die Stadt weitergedüst.

Ich habe vor dem Hotel gewartet weil ich wußte das sie dort umdrehen müßen und wieder zurückkommen.

Haben sie auch gemacht aber anstatt zu halten sind sie wieder an mir vorbeigedüst in die andere Richtung.

Ich also ihnen nach und dann durch ein Gewirr an Gassen durch die Altstadt bis wir wieder 20 Meter entfernt von dem Platz rausgekommen waren wo ich gewartet habe.

Auf meine Frage was das war wurde ich gleich angeblökt nach dem Motto „wenn 3 Leute das nicht verstehen wo wird dann der Fehler liegen ?“

Gut das ich das am Vortag extra erwähnt habe mit dem Hotel und mir niemand zugehört hat.

 

Das Hotel selbst war aber ein Traum, mit schönem Innenhof wie es hier üblich ist.

Es war im Zentrum wo man alles zu Fuß abklappern konnte.

Wir sind am Abend dann noch im Zentrum rumgelaufen und haben am Teich in der Stadt ein Restaurant gefunden.

Endlich wieder mal Pizza statt Kebap.

Ich war froh denn mein Magen rebelliert immer noch seit Dushanbe. Inzwischen schon den 4. Tag mit wenig Schlaf.

Geld wechseln ist auch Lustig, man fragt im Hotel und bekommt für 100 Dollar einen Plastiksack mit 800.000 Sum.

 

Ralf hat auch am Hotel 50 Liter Sprit für uns alle bestellt.

Mein Einwand war das geht sich nie aus für alle und ist zuwenig.

Ralf war sicher das reicht denn er meinte das ihre 3 Motorräder jeder nur 12-13 Liter benötigen.

Mein nochmaliger Einwand das sich das rechnerisch nicht ausgeht denn wir sind 370km gefahren und selbst wenn er nur 4 Liter benötigt ist das mehr wurde zurückgewiesen.

( und selbst 4 x 13 Liter wären schon über 50 Liter )

Egal, ich bestand darauf das ich minimum 20 Liter benötige und hab das auch geordert und bezahlt.

Ralf hat dann noch auf 60 Liter aufgestockt. Der Benzin wird dann in der Früh geliefert.

 

Nach einem relaxtem Frühstück sind wir dann los um ein paar Häuser weiter unseren Benzin in Empfang zu nehmen.

Man muß wissen das in Usbekistan viel Erdgas produziert wird aber wenig Erdöl und Benzin über Russland kommt.

Und die Regierung hat ein Programm gestartet um die meisten PKW auf Erdgas umzurüsten.

Und so gibt es einen großen Schwarzmarkt für Benzin und Tankstellen die oft ein Jahr davor noch in Betrieb waren sind geschlossen. Dafür ist plötzlich irgendwo mit Glück eine andere kleine Tankstelle offen.

Aber im Normalfall bekommt man Benzin eben nur am Schwarzmarkt, das aber problemlos.

 

Wir sind jedenfalls dort angekommen wo das Benzin wartet und haben 3 x 20 L Kanister für uns.

Ralf beginnt mit tanken, hört aber nicht bei 13 Litern auf wie er gemeint hat das reicht sondern kippt sich bis oben voll. 

In dem 20 L Kanister sind vielleicht  noch 3 Liter drinnen als er aufhört und der Nächste mit dem Tanken anfängt. ( und mir wurde mal gesagt ich dränge mich beim Tanken vor.... )

 

Als ich als Letzter dran bin bekam ich einen halbvollen 20 Liter Kanister und konnte mir die 10 Liter für die lange Strecke von 450km hineinleeren.

 

Lapidar wurde erwähnt das ich dafür noch das Geld zurückbekomme.

Ich war ehrlich gesagt so sauer das ich so verarscht werde.

Ich war der der am Vorabend diskutierte das geht sich nicht aus mit der Menge, und wurde für blöd erklärt.

Jeder hat hemmungslos reingeschüttet und ich bleibe über.

Ich habe nichts davon wenn man mir das Geld zurückgibt, ich benötige den Benzin genau so wie alle Anderen und ich wußte ja was ich benötige.

 

Aber egal, man hat mich da einfach übergelassen und ich muss jetzt mal schauen wie ich weiterkomme.

 

Meine Laune sank deutlich unter den Nullpunkt.

Die Truppe war auch nur mehr auf Kilometerfressen unterwegs.

Kein stehenbleiben um mal zu fotografieren. Immer mit dem Argument hier ist ja nichts und es ist langweilig.

Ich weiß das das nicht stimmt, aber wenn man immer nur mit 120 kmh dahinzieht sieht man halt die vielen kleinen Dinge nicht die auch in einer Wüste zu sehen sind.

Die Erdgasfelder, Flugzeuge die im Sand stehen, eine eigene Art von kleinen Bäumen die komplett vertrocknet aussehen und Vieles mehr.

 

Ich fuhr als Letzter und da war es oft schon schwer den Anschluss zu halten.

Wenn der Erste wo überholt oder bei den Autos durchzieht kommt der Zweite noch mit, der Dritte tut sich schon schwerer und der Vierte hat ein Problem und muss schauen das er dranbleibt wenn man vorne nicht so fährt das man Rücksicht auf die Gruppe nimmt.

 

Ich kam so auch eben nicht mehr zum Fotografieren sondern es wurde nur mehr gefahren, schnell von einer Stadt zur Nächsten, um schneller Richtung Europa zu kommen.

 

Und langsam ging der Benzin zur Neige und wir müssen uns umsehen nach Sprit.

Ralf ist ja inzwischen der selbsternannte Chef der Gruppe, fährt wo hin und fragt nach Benzin und bekommt als Antwort in 100km.

Also weiterfahren und die Cafés alle links liegen lassen wo man nach Benzin fragen kann.

Nun muß man wissen das ich im Vorfeld die Routen nach den Wünschen zusammengestellt habe und auch Wegpunkte eingefügt wo man unterwegs Benzin bekommt.

Alle hatten diese Routen und die Wegpunkte am Navi.

Karim der vorgefahren ist hatte sich aber immer neue Routen in sein Iphone geladen mit dem Hotel was er sich rausgesucht hat. Damit hatte er nicht die Wegpunkte, die er mit der Originalroute gehabt hat. Hätte man ja auch anders lösen können.

Aber irgendwann sind wir mal stehengeblieben und bis zu dem Punkt hat Niemand vom Rest auf die Navi geguggt und die Wegpunkte beachtet mit den Benzinstellen.

 

Es kam dann die Frage zu mir als Letzten in der Gruppe wann denn die Stellen für das Benzin kommen.

Meine Antwort war, da seit ihr schon an allen vorbeigefahren.

Daraufhin kam der Vorwurf, das ich die Truppe auflaufen lasse und es so nicht OK wäre.

Ich war baff. Mir klaut man den Sprit den ich bezahlt habe ohne Bedenken und hört mir wieder einmal nicht zu als ich im Vorfeld sage das genügt nicht aber ich lasse Alle auflaufen, nur weil niemand mir zuhört sondern dem Chef der Alles weiß obwohl er noch nie hier war?

 

Ich dachte kurz an ein Massaker bin aber einigermaßen ruhig geblieben und hab nur mal stinksauer erklärt das ich jetzt den Benzin will der mir in der Früh genommen wurde, egal wie sie das machen. Kein Geld sondern Benzin ( denn hier war er teurer und ich sah nicht ein das ich das zahlen sollte )

 

Mir war aber klar das es so nicht weitergehen kann und sich was ändern muß.

So machte es einfach keinen Spaß mehr mit der Truppe. 

Immer spreche ich rechtzeitig an was hier wie funktioniert weil ich da schon 2 x war und niemand will mir zuhören oder weiß es besser.

Und wenn es nicht funktioniert bin dann wieder ich der Depp. So geht das nicht weiter.

Also schlucken und durch. Und über eine Lösung nachdenken.

 

Wir kommen dann doch endlich mal in Khiva an finden einen Weg in die Altstadt (wo Fahrverbot herrscht ) zu unserem Hotel, das aus einer alten Koranschule umgebaut wurde.

Khiva ist einer der schönsten Orte entlang der Seidenstrasse. Und wir haben hier etwas Zeit.

Wir sind früh hier und haben am nächsten Tag nur 200 Km bis Nukus.

Und da wird es genügen wenn wir Mittag wegfahren denn es geht nur darum so nah wie möglich an die Grenze zu Turkmenistan zu kommen.

 

Also Khiva besichtigen, die Stadt mit ihren alten Gebäude ansehen und ein Restaurant suchen.

Inzwischen ist es auch die fünfte Nacht wo ich kaum schlafe weil mein Magen immer noch komplett verrückt spielt.

Es kommt seit Tagen nur Flüssigkeit heraus, egal was ich esse und ich hab schon Immodium versucht, Kohletabletten und andere Hämmer aber nichts wirkt.

Ich mache mir langsam Sorgen denn so kann ich nicht noch 2 Wochen weiterfahren.

Ich dehydriere weil nichts in mir bleibt was ich zu mir nehme und schlafe kaum mehr.

Und die ganze Situation mit dem Rest der Truppe ist auch nicht gerade ein Argument für den Verbleib.

 

Also denke ich beim Frühstück mit dem Rest einmal ernsthaft darüber nach abzubrechen.

Mein Problem ist, wenn es ernst wird mit der Gesundheit das Probleme massiv werden, dann habe ich nun 2 Länder vor mir, wo ich nicht einfach das Motorrad stehenlassen kann und rausfliegen wenn ich muss.

Würde ich aber Kasachstan oder Russland fahren geht das sehr wohl im Notfall.

Der Rest hat aber die Idee ich soll hier einen Arzt aufsuchen denn hier weiß man ab Besten was hilft gegen die Probleme mit dem Magen.

Ich lasse mich dann doch überreden und versuche zuerst ein Taxi zu finden das mich in ein Spital bringt.  Hier ist das aber mit Taxis nicht einfach, also wieder zurück zum Hotel.

Und da hat der Rest der Gruppe schon organisiert das ein Arzt ins Hotel kommt.

 

Und so war das auch.

Gekommen ist ein alter schrulliger Arzt mit einem Polizisten der Tourist Polizei als

Übersetzer.

Erste Frage ob ich Obst oder Melonen gegessen habe. Ja, ausreichend, wollte ja Vitamine.

Er nickt nur, schreibt einen Zettel für Medikamente und der Junge von der Rezeption schickt wen das zu organisieren.

Das Beste: Der Arzt wollte kein Geld.

 

Wir sind dann nach Mittag los Richtung Nukus.

Es war der letzte Tag den wir in Usbekistan verbringen würden und am nächsten Tag erwartet uns ein Guide für Turkmenistan an der Grenze.

Von Nukus sind das nur 30 km, aber von hier wäre das zu weit gewesen.

Und wir hatten die ganzen Tage in Usbekistan auch das Glück das es keine 40 ° hatte wie sonst üblich sondern meist knapp über 30°, was sehr angenehm zu fahren war.

Wir erreichen am Nachmittag wieder Nukus und es stellt sich heraus, das Karim wieder ein nettes Hotel ausgesucht hat.

In der Stadt selbst fahren wir durch eine neugebaute Prachtstrasse, die im Vorjahr noch in Bau war.

In eine Jahr wurde hier wirklich viel (fertig) gebaut in dieser Stadt.

Der Rest geht noch etwas spazieren und shoppen, ich halte mich eher zurück und bin froh mal alleine zu sein und langsam merke ich auch das die Medikamente anschlagen und der Magen etwas besser wird. Es sind oft solch Kleinigkeiten die auf Reisen Freude machen.

 

In dem Hotel übernachten auch Radfahrer und Tramper, die liegen dann im Restaurant für wenig Geld.

Das merkt man beim Frühstück wenn die da gerade aufwachen.

 

Für uns geht es aber nach dem Frühstück los zur Grenze, um nach Turkmenistan einzureisen, neben Nordkorea und Saudi Arabien eines der schwersten zu bereisenden Ländern.

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© Klaus Hübner