Klaus Reisepage
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TEIL 6 - UKRAINE UND SLOWAKEI

 

TEIL 6 – UKRAINE UND SLOWAKEI

 

Wir entscheiden die Tage kurzfristig, dass wir nicht durch Ungarn zurückfahren, da es uns zu öde ist einfach nur durch das Flachland zu fahren. 

Und da macht auch irgendwann nur Autobahn Sinn.

 

Das genau wollen wir nicht, deswegen die Entscheidung, noch die Ukraine und die Slowakei mitzunehmen, da fahren wir die Ausläufer der Karpaten.

 

Also die Motorräder früh gesattelt und los.

Zuerst noch die 70 Kilometer bis Sigheu Marmatei fahren, dann dort die Grenze zur Ukraine.

War die Grenze 2018 noch voll korrupt, so wollte diesmal niemand Geld.

Wir stellen uns aber auch dumm, und unsere Frauen hatten die Anweisung kein Russisch zu verstehen.

 

Einzig die Rumänen waren bei der Ausreise mühsam, wir wurden gefragt was wir zu verzollen hätten?

Große fragende Blicke von uns und die Bemerkung das wir ausreisen und nicht einreisen.

 

Direkt nach der Grenze wechsle ich noch umgerechnet 30 Euro von Rumänischen Lei in Ukrainische Grivna.

Damit sollten wir für tanken und Essen auskommen.

 

Endlich in der Ukraine geht es als Erstes zu einem Reifenschuster, denn bei dem Motorrad von Reini war hinten kaum Luft.

Da wir bei der Kontrolle keinen Fremdkörper finden war mal die Hoffnung, dass es mit Luft auffüllen erledigt war.

 

Nach der Grenze fällt auf, dass es Unmengen von sehr schönen Häusern gibt.

Ungewöhnlich für diese Gegend, denn die Häuser sind sicher nicht billig für die Verhältnisse hier.

Ich scherze noch, dass die vermutlich den Zöllnern und Polizisten gehören, die sich mit Korruption ein Zubrot verdienen.

 

Wir fahren jetzt auf jeden Fall mal 200 km durch die Ukraine.

Unser Ziel ist Ushgorod.

Und von da wollen wir sehen wie weit wir an dem Tag noch kommen.

 

Die Strecke bis dahin führt Anfangs an der Grenze entlang, und wird immer hügeliger.

Jede Menge Weinberge sind hier überall und es riecht nach frisch gepresstem Wein.

 

Überall sind auch kleine Stände an den Straßen, die Obst, Gemüse, Honig und eben Wein verkaufen.

 

Es ist heiß und wir suchen uns nach Mittag ein kleines Restaurant, wo wir uns mal stärken.

 

Essen für 4 Personen mit Getränken ist gerade mal 12 Euro.

Und da waren wir alle mal satt.

 

Wir nähern uns langsam der Slowakischen Grenze und ich mache mir Sorgen, wie wir die restlichen 18 Euro ausgeben können.

 

Bei einem Geschäft wird meine Frau losgeschickt, um das zu erledigen.

Normal kann ich mich darauf verlassen, dass Sie das auch ausgibt, aber sie hat es auch nicht geschafft.

Kommt mit 2 Flaschen Wein, und jeder Menge Lebensmittel und Zigaretten zurück und hat immer noch 3 Euro über.

Welch Niederlage.

Na gut, dann nehmen wir das halt als Andenken mit.

 

In Ushgorod stehen schon lange vor der Grenze Schlangen an LKW, die hier auf Abfertigung warten. Einreise in den EU Raum ist immer mühsam. Für LKW kann das Tage dauern.

Auch für uns zieht es sich, wir können an der Autokolonne teilweise schwer vorfahren und alles geht langsam.

 

Die Slowaken versuchen überkorrekt zu sein bei der Einreise in die EU.

Wir müssen sogar angeben, wieviel Liter Benzin wir dabeihaben, wie viele Kilometer unsere Motorräder am Tacho haben usw.

 

Aber das wir zu viel Alkohol dabeihaben, das merken sie dafür nicht.

 

Diese Grenze dauert gute 2 Stunden und wir sind froh, als wir die endlich hinter uns haben.

Also ab zum Bankomaten und der Reifen von Reinis Motorrad benötigt wieder Luft.

Da ist klar, es muss was gemacht werden, vor Allem, weil es nun alle 60km soweit ist, das wir nachfüllen müssen.

 

Unser weiterer Schlachtplan:

Bis Kosice fahren und versuchen dort ein Hotel zu finden wo wir in der Früh zu einem Reifengeschäft fahren, um das reparieren zu lassen.

Und wir finden auch ein Hotel mit einem Reifenhändler direkt daneben.

Hotel Ferum, gutes Hotel mit Restaurant, wo wir es uns für den letzten Abend auf Tour noch mal gut gehen lassen.

 

Am Morgen fährt Reini zuerst zu dem Reifenhändler, der kann oder will nicht helfen.

Aber ich finde auf Google eine Motorradwerkstatt, die 300 m entfernt liegt.

Die hat nur erst um 10 offen.

 

Also neuer Plan, zuerst frühstücken. Dann reparieren.

Und das funktioniert auch, der Mechaniker benötigt gerade mal 10 Minuten, um den Reifen zu flicken, und will nicht einmal Geld dafür.

Natürlich bekommt er aber etwas.

Das ist Service und Freundlichkeit.

 

Das Problem mit dem Reifen ist erledigt, jetzt kann es dann wohl die letzten 450 km bis nach Hause los gehen.

Sollte ja nicht lange dauern, und der Plan war, dass wir am späten Nachmittag bei uns zu Hause eine Abschlussgrillerei durchziehen.

 

In Roznava machen wir noch einmal kurz Pause und lassen auf der Burg dort noch die Drohne fliegen.

 

Und kurz nach diesem Stop höre ich Geräusche von meinem Endantrieb.

Ich wollte meine Frau nicht beunruhigen, aber sie hat es selbst gemerkt und mich darauf aufmerksam gemacht.

Leider hört sich das nicht gut an.

Dachte ich zuerst, dass der Kardan vielleicht was hat, so stellte sich später raus, es war das Radlager vom Endantrieb.

 

Also Mittagspause, nachdenken, Problem lösen.

Beim Essen kommen mir immer die Besten Ideen.

 

Da ich zu dem Zeitpunkt sicher war, dass meine Chancen mit dem Motorrad die restlichen 350 bis nach Hause zu kommen maximal bei 50% lagen, so habe ich angefangen Kumpel durchzurufen.

Albert selbst war schon auf Motorradurlaub, aber Daniel aus der Familie hatte den Anhänger und Zeit.

Das war die Rettung.

Wir haben vereinbart, dass wir uns entgegenfahren so lange es mit dem Motorrad geht.

Und so sind wir gemütlich Bundesstraße dahingefahren, und ich hab ein Tempo gefunden wo es am ruhigsten war vom Lager.

 

Irgendwann war das vorbei, selbst langsames fahren und mehrere Pausen haben irgendwann ein Ende.

Also Tankstelle suchen, die wir in der Nähe von Nitra auch in Form einer ÖMV Tankstelle mit Tischen und Pausenecke finden.

Und genau bei der Einfahrt dorthin macht es „Klack“ und das Rad eiert weil das Lager endgültig gebrochen ist. Immerhin sind wir so noch über 200km weit gekommen.

Ab da war dann warten angesagt, und Daniel kam auch, wir sind mit Motorrad auf dem Anhänger dann Richtung Wien.

Aus Frust hab ich mir gleich vor Ort noch ein Bier aufgemacht.

Dunkles Kozel, musste sein.

 

Nara und Reini sind mit dem Motorrad uns nach und direkt nach Hause.

So spät wie wir angekommen sind war klar, dass die Ankunftsgrillerei ausfällt.

 

Und das schlimme an der Panne:

Da kann die BMW gar nichts dafür. Ich bin da selber schuld.

Hatte ich das Jahr davor in der Türkei einen Radlagerbruch.

Das wurde dann in Kayseri von einer BMW Werkstatt in einem Tag repariert.

( Die Geschichte aus dem Iran mit kaputtem Stoßdämpfer ), so war ich unsicher ob das hält und hab mir ein gebrauchtes Hinterachsgetriebe ( Endantrieb ) besorgt und eingebaut.

Hätte ich lieber lassen sollen, denn das hatte schon ein beleidigtes Radlager.

 

Das Alte, in der Türkei reparierte, hab ich dann zu Hause wieder eingebaut, und das verrichtet immer noch nach vielen Kilometern brav seinen Dienst.

 

War das erste Mal, das ich bei einer Reise die letzten Kilometer nicht mit dem Motorrad geschafft habe, aber dank der Hilfe von Menschen, die nicht nur an sich denken bin ich doch noch gut nach Hause gekommen.

Danke dafür. ( Und wenn ihr mal wo steht, dann komme ich ) 

 

Die Reise war trotzdem Spitze.

 

Gesamt ca 5.500Kilometer in 3 Wochen.

11 Länder ( mit Österreich ) besucht.

Mittelmeer und Schwarzes Meer gesehen. 

 

 

 

Tag 1 bis Kosice:

 

https://kurv.gr/P8MIb

 

 

Tag 2 bis Österreich:

 

https://kurv.gr/fl8sH

 

 

 

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© Klaus Hübner