Klaus Reisepage
Klaus Reisepage

Wie reise ich? Alleine oder in der Gruppe?

Also jeder wird das für sich anders sehen.

 

Und wie schon erwähnt, beide Varianten haben ihre Vor und Nachteile.

 

Ich selbst bin ja eher nicht so der Typ "Gruppenreise"

Nicht das ich das jetzt prinzipiell schlecht finde, aber wenn, dann gerne mal bei einem Treffen mit Gleichgesinnten 2 Tage wo rumfahren, und dann wieder heim.

 

Was ich gerne mag, mit 2-4 Guten Freunden mal eine Ausfahrt machen, und dabei echt Spaß haben.

Geht aber nur, wenn die Menschen gut zusammen passen.

 

Geplante Reisen mit Veranstalter wären für mich der Horror.

Zu wenig Platz für Improvisation oder Änderungen oder überhaupt Umplanungen, wenn man plötzlich merkt das es woanders besser sein könnte.

Ich will das aber auch nicht schlechtreden, für Menschen, die wenig Zeit haben oft perfekt wenn Sie ohne Planung eine Reise in gegenden machen können, wo sie aus Zeitgründen so überfordert wären.

 

Meine "normalen " Reisen mache ich meist Alleine oder mit meiner Frau.

Also schöner Urlaub in Kroatien, Albanien, Griechenland Italien usw eben mit meiner Frau.

Reine Motorradurlaube auch alleine oder mit 2-3 Kumpels, wo ich einfach weiß das passt und ist Stressfrei.

 

Und in der Zwischenzeit hab ich da auch noch eine Steigerung erfahren:

 

Die Fernreise.

 

Also mal vorab, wenn man eine Fernreise angeht, muß man sich gut im Klaren darüber sein, mit wem man das macht.

Denn wenn man lange unterwegs ist wird es mal zu einem Krach kommen.

Das ist unausweichlich.

Es geht dann darum, wie man damit umgeht und das untereinander löst.

 

Man darf nicht vergessen, auf Fernreise ist man wochenlang gemeinsam unterwegs. Man schläft entweder im Zelt nebeneinander ( auch wenn jeder sein Eigenes hat ) oder in Hotels im Doppelzimmer, weil man in anderen Ländern auch oft einfach kein Einzelzimmer bekommt.

Man hat den selben Rythmus wie sein Mitfahrer, muß sich anpassen und auch gemeinsam Kompromisse schaffen.

 

Und irgendwann kommt der Lagerkoller.

Das ist normal!!!

Daran können sicher Freundschaften scheitern.

Auch über die Anzahl der Reisenden sollte man sich im Klaren sein.

2 ist gut, 3 gefährlich, da kann sich schnell eine Kleingruppe bilden und Einer bleibt über.

Oder dann wieder mehr Reisende.

Es gibt zusammengeschweißte Gruppen, die harmonieren und wo 5,6 oder Mehr Fahrer unterwegs sind.

Man kann sich sicher großartig ergänzen, muß sich allerdings auch ordentlich zurücknehmen in der Gruppe.

Und noch ein Nachteil:

Spontan Hotels finden wo Platz für viele Personen ist könnte schwierig werden.

 

Ich habe meine Reisekameraden im Internet kennengelernt, wir haben uns vorher getroffen und es war klar, wir sind 2 grundverschiedene Personen.

Das hat am Anfang durchaus Stress gemacht, und am 3. Tag mußten wir uns schon ordentlich zusammenraufen.

Im Nachhinein hat sich das aber als sehr gut herausgestellt, weil es nämlich schnell erledigt war und jeder seine Wünsche gesagt hat und man sich gegenseitig Platz gelassen hat.

 

Und da war es vermutlich sogar ein Vorteil, das wir 2 grundverschiedene Charakteren waren.

Auf die Art konnte man nämlich voneinander was lernen.

Und auch das gehört zum Reisen.

Ich verfolge in der Zwischenzeit eine Menge von Reiseseiten und den Reisenden und habe auch mit Einigen Anderen persönlich gesprochen.

Das deckt sich aber durchaus.

Von den großen Streitereien und Trennungen liest man normal nicht. Ebenso wenig von den Problemen unterwegs oder denen die scheitern.

 

Wichtig ist, da man zuläßt das auch das Gegenüber Platz benötigt und das man wirklich auf die andere Person eingeht.

Wenn ich zurückdenke, am Anfang hat es mich genervt, wenn wir überall kurz gehalten haben um zu fotografieren. Oder weil die Gegend gerade schön war.

Ich möchte das aber heute auf keinen Fall missen. Nur so kamen wir teilweise zu wunderbaren Bildern oder Erlebnissen und Begegnungen.

 

Und dann war da noch die :

Alleinreise!

 

Von der Mongolei bin ich ja letztes Jahr komplett alleine zurück gefahren.

Also nicht das mir das jetzt prinzipiell neu war, ich bin viele Jahre alleine durch Italien, Griechenland usw gefahren. Aber eben in Europa, wo man auch immer ein Sicherheitsnetz hat.

Plötzlich 9000km weit von zu Hause entfernt eine Reise alleine zu starten, in einem Land wo man nur ein paar wenige Worte kann und die Schrift gerade mehr schlecht als Recht zu lesen, das war eine ganz neue Erfahrung.

Am ersten Tag bin ich gestartet und hab mir nichts gedacht.

Als allerdings am Nachmittag die Grenze von der Mongolei zu Russland kurz vor mir war, und mein Motorrad gerade Mucken machte weil ich wieder mal schlechten verdreckten Sprit getankt habe, da war mir dochmal kurz nach zweifeln.

 

Soll ich über die Grenze? Was ist wenn ich stehenbleibe mit einer Panne?

Hier kann mir noch meine Frau und die Familie helfen, ein Anruf, die spechen die Sprache.

Aber nach der Grenze?

 

Da war dann dieser kurze Moment wo ich dachte " Scheiss drauf, wenn ich stehenbleibe dann zerlege ich eben den Vergaser und irgendwie komm ich immer weiter "

Das war auch der Punkt, wo ich mich entschieden habe das jetzt durchzuziehen.

 

Und um ehrlich zu sein, am Ersten und auch Anfangs am Zweiten Tag hab ich mich schon manchmal gefragt ob ich verrückt bin mir das anzutun und das ich da jetzt sicher noch mindestens 2 Wochen so alleine unterwegs bin.

Aber dann kam am Nachmittag des zweiten Tages plötzlich diese unbändig schöne Gefühl auf, diese Gewissheit es immer irgendwie zu schaffen und plötzlich hab ich das genossen.

 

Und als ich da am Baikalsee entlangfuhr, in den Hügeln und es war dunstig, und immer wieder kurzes auflockern und der Ausblick, da hätte ich jodeln können vor Freude ( hab ich dann mal auch am See )

 

Und auf einmal merkte ich, das man Allein viel Offener mit den Menschen umgeht.

Weil einem gar nichts überbleibt.

Man ist nicht mehr zu Zweit und hat wen um sich, man ist Alleine. Man muß sich plötzlich alleine verständigen wenn man was will.

Ob im Geschäft, in der Bar, an der Tanke, im Hotel oder einfach nur so.

 

Und auf einmal trifft man überall Leute.

Da bleibt ein anderer Motorradfahrer stehen, man erzählt sich mit ein paar Worten Russisch und Englisch wo man her und hinfährt, fährt ein Stück des Weges gemeinsam, geht gemeinsam Essen und fährt wieder mal alleine weiter.

Und trifft den Nächsten.

 

Als ich in Ulan Ude eine Versicherung gesucht habe ( ich wußte ja nicht mal was das auf Russisch heißt ) bin ich einfach in eine Bank und die haben mir geholfen.

Ein paar Worte Englisch, eine smarte Angestellte mit Google Translate und alles war klar.

 

Oder auch als ich eine Panne hatte, da waren sofort Biker da, haben einen Antennendraht organisert wo wir eine Bastellösung machten ( die noch 8000km gehalten hat ) und ich wurde zu Ihnen incl Sauna zum Übernachten eingeladen )

 

Also einfach jede Menge wunderbarer Erlebnisse.

Und für mich weiß ich, in Zukunft will ich genau das wieder machen, diese Alleine als auch zu Zweit wohin fahren wenn es um weit weg geht. ( mehr als 5000 km )

Das ist für mich die Ideale Kombination aus Allem.

 

 

 

 

Nachtrag aus 2015:

 

Dieses Jahr bin ich die gesamte Tour alleine gefahren.
Ausnahme Mongolei, da habe ich eine Zweckgemeinschaft mit Jan, dem Norweger gemacht und das war voll OK.

 

Als ich mit der Planung anfing, wollte ich eine andere Route fahren, und damit über Georgien.

Dann kam die Idee, wenn ich schon da bin wäre Kirgistan auch nett.

Und da wäre aber Usbekistan gleich ums Eck....

 

Und so war schnell eine Anreise bis Ulaanbaatar von 13.550 km notwendig.

Und dann noch einmal 8500km nach Hause.

 

Ich hatte 8 Wochen Zeit für 22.000km

Klingt jetzt mal viel, ist es aber nicht.

Für die 8500km von der Mongolei nach Hause muß ich 14 Tage rechnen, bei der Familie muß ich auch 14 Tage verbringen.

 

Also muß ich auch für die 2000km quer durch die Mongolei auf Sand und Schotter und Wasserdurchfahrten eine Woche einrechnen, dann bleibt mir genau 3 Wochen Zeit um die Strecke zu bewältigen.

 

Und da war mir einfach klar, wenn ich jemanden suche, der :

1. Menschlich zu mir passt

2. Die gleichen Interessen teilt ( Fotografieren , Filmen usw )

3. Auch bereit ist die vielen Fahrstunden auf sich zu nehmen.

4. Und relaxed genug ist um auch in Stressituationen normal zu bleiben.

5. Und die selbe Strecke fahren will 

 

dann ist es vermutlich leichter, einen Lotto 6er zu gewinnen.

Und damit habe ich mich erst gar nicht auf die Suche gemacht und mir einfach vorgenommen, das Alleine durchzuziehen.

 

Meine Frau hat nur ganz am Anfang einmal Bedenken geäußert, aber mir dann schnell meine Freiheit gelassen, das so durchzuziehen wie ich wollte.

 

Und um es kurz zu machen:

Es war großartig.

Alleine trifft man immer auf Einheimische, die viel offener mit Einem umgehen.

 

Ich werde das sicher wieder machen, weil man damit eine Eigene innere Ruhe bekommt.

 

Ich mach ja auch Vorträge, und dabei hab ich mal Varahannes getroffen.

Der hat zu mir gemeint, er macht ja auch lange Trips, zwar in einer anderen Art aber auch viel fahren usw, und er verstünde genau was in meinem Kopf dabei vorgeht.

Und ganz ehrlich, das war eines der besten Komplimente, denn in dem Moment war mir klar, da hat mich wirklich jemand verstanden.

Viele finden das beeindruckend und sprechen mich darauf an. Für mich ist es irgendwie normal geworden das auch zu machen. OK, nicht ganz, ich weiß schon das es nicht jeder so macht, aber ich könnte jederzeit auf das Motorrad steigen und egal wohin fahren, alleine !!

 

Für die Zukunft weiß ich:

Wenn es passt, dann fahre ich gerne mit Anderen, aber es müßen die richtigen Menschen sein.

Wichtig dabei, das es Menschen sind, die auch alleine klarkommen und nicht Jemanden suchen, weil sie nicht alleine sein können und damit Jemanden brauchen zum Fahren.

 

Und ich fahre auch gerne wieder Alleine, das macht so schön den Kopf frei.

 

Nachtrag:

 

Inzwischen bin ich schon viel mehr Alleine gefahren , auch nach meinem Unfall in der Mongolei trotz zerstörtem Motorrad auch wieder nach Hause.

Und das obwohl mir Viele geraten haben vernünftig zu sein und den Flieger zu nehmen.

Ich war nicht vernünftig und hatte die beste Zeit.

 

ich bin immer noch der Meinung, das eine 2er oder 4er Gruppe die beste Lösung ist.

 

Ich hab schon erlebt das ich als 5. dazukam, und obwohl ich von Anfang an in der Planung dabei war ( aber noch nicht sicher wußte ob ich mitfahre ) hat mich dann mal auf Reise ein selbsternannter "Chef" schnall mal eingebremst und mir klargemacht das ich ja nur "dazugekommen wäre " und ich solle nicht den Reiseleiter spielen.

Und das in einer Gegend wo ich schon mehrmals war aber keiner vom Rest....

Da hab ich auch mal groß geschluckt und mich zurückgenommen, das war dann auch wieder nicht Recht.

 

Als 5. war ich definitiv auch das 5. Rad am Wagen, hab ich oft bemerkt und wareigentlich nicht so lustig.

 

Viel schlimmer fand ich, dsa ich mich um Alles gekümmert habe wenn es Probleme mit Motorrädern usw gab.

bei Pannen habe ich Werkstätten organisiert, ( weil ich die vor Ort kenne ) bin mit den Patienten dort hin und habe geschaut das alles passt und die weiterkommen.

 

Aber genau diese Personen waren die Ersten die mich sofort wortlos im Stich ließen als ich mal eine Panne hatte. Und ich konnte sogar fahren, wollte nur aus Sicherheitsgründen nicht mit 120 dahinbolzen sondern 100 fahren. das war zu langsam für die Heizer in fernen Ländern, und sie sind mir wortlos davongefahren und haben auch nicht mehr gewartet.

 

Auch da mußte ich schlucken, ich dachte ich kenne die Personen, aber erst dann sieht man oft wie manche Menschen wirklich sind.

Und ich habe definitv wieder Arschlöcher kennengelernt die ich aus meiner Feundesliste streichen kann. Sowas an Egoisten braucht kein Mensch.

 

Was ich nicht mehr mache:

Große Gruppen, speziell wenn sich die vorher kennen.

gruppen wo wer dabei ist der sich als "Chef" aufspielt. Das geht nur gut wenn man selbst einfach ohne denken mitfahren will und sich einordnet.

Gruppen die nur heizen wollen ohne sich de Landschaft anzusehen.

 

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© Klaus Hübner