Klaus Reisepage
Klaus Reisepage

Teil 4 - Usbekistan. - Von Beyneu in Kasachstan bis zur Kirgisischen Grenze im Fergana Tal 

 

 

 

In dem "Truckerhotel" gut geschlafen und früh weg vom Hotel.

Die Strecke nach Beyneu geschafft und dann eine absolut üble Piste bis zur Grenze. 

Eigentlich das Übelste an Strasse was ich erlebt habe.

Und das Ganze schon bei weit über 30° in der früh. Sollten am Tage und auch die nächsten Tage noch teilweise 39-43° werden.

 

An der Grenze mal frech vorgefahren und die Kasachen haben schon mal sehr genau kontrolliert, danach die Usbeken, haben mich an der Kolonne vorgelotst und freundlich begleitet, aber waren sehr genau und haben sogar die Dateien auf dem Computer und Iphone kontrolliert.

Der Grund: Pornosuche, die sind hier verboten.

 

Nach 3 Stunden war ich durch die Grenzen durch und mir war klar, das ich es nicht bis Muynaq schaffen würde, ich hab auch die Abzweigung dorthin erst bei Einbruch der Dunkelheit erreicht.

Weitere 2 Stunden im Finsteren, ein NoGo auf diesen Strassen.

 

Abgesehen davon war die Strasse bis hierher ebenso teils wildeste Schlaglochpiste mit Allem und teilweise gut ausgebaut.

Ich überlege einen Plan B und suche schon einen Zeltplatz für die Nacht, als ich eine Gratis Yurte sehe, die hier überall für Reisende rumstehen. Da fällt meine Entscheidung, hier schlafe ich heute.

Die sind mit Bett usw ausgestattet und man muß sich nur reinlegen.

Das hab ich gemacht. Bald ins Bett und um 5 bei Sonnenaufgang wieder wach. Das war richtig gut.

Es hatte am Abend um 22h noch 30°, und in der Früh nur 13°

Und die Entscheidung wird getroffen,  Muynaq wird ausgelassen, ich hätte zu viel verloren, weil ich an dem Tag nirgendwo mehr richtig hinkäme. War auch die Richtige Entscheidung, wie sich herausgestellt hat.

 

Es hatte am Tag bis zu 42° und das war richtig mühsam mit dem weiterkommen.

Die Küste des Aralsees mit den Booten ( wenn auch kleinen ) hab ich vorher gesehen, und so bin ich nach Buchara.

War es hier lange Zeit richtig Wüste, so änderte sich das schnell, wenn man Richtung Siedlungen kam, da war alles grün, große Felder und viele Wasserkanäle.

Damit war klar wo das Wasser hinkommt, das nicht mehr in den Aralsee fließt.

 

man muß auch immer wieder schauen, das man zu Benzin kommt. Das ist hier nicht so einfach, weil es nur wenige Tankstellen gibt. Teilweise über 300km bis zur nächsten Tankstelle, ohne zu wissen ob die auch Benzin haben.

 

Eine lustige Situation an einer Tankstelle, Marke Rustikal Brutal.

Der Tankwart deutet mir ich soll den Zapfhahn halten während er in das Häuschen geht und aufdreht.

Kein, Problem. Als der Tank voller wird bemerke ich, dass die automatische Abschaltung nicht funktioniert und der Sprit schon aus dem Tank schießt. OK, schnell den Hebel losgelassen, keine Änderung, Sprit schießt weiter aus dem Tank. Laut Stop gebrüllt und den Zapfhahn, wo immer noch der Sprit rausschoss Richtung Strasse gehalten. Für den Tankwart war dies das Normalste, er hat gemütlich abgeschalten und ist rausgekommen um mir das Restgeld zu bringen….

 

Da bin ich einmal früh  in Buchara angekommen, rumgelaufen und hab mir die Stadt angesehen.

Die Altstadt ist auch faszinierend, wenn auch nicht groß.

Ebenso wie die schönen Moscheen mit den blauen Kacheln.

Auf jeden Fall spielt sich hier im Zentrum an einem kleinen Wasserbecken das Leben ab, Restaurants und laute Musik.

Ich hab mir für den nächsten Tag mal vorgenommen, das ich schaue wo ich stehenbleibe.

Ich hab ja seit der Abfahrt in Kasachstan Probleme mit dem Magen und muß täglich mehrmals eine ruhige Ecke in der Steppe aufsuchen.

Aber ich war relativ zügig in Samarkand, das eigentlich eine häßliche Stadt ist.

Nur der Registan und das Mausoleum sind da die Sehenswürdigleiten. Und die werden auch begutachtet. Aber sonst hat mich die Stadt nicht eingeladen um hier zu bleiben.

 

Von daher also weiter, Ziel Taschkent.

Hier ist es auch langsam bergiger in Usbekistan.

Die Fahrt nach Taschkent in der Hitze ging so. Allerdings kam ich dann schon Abends in der Stadt an und die ist Riesig. Man fährt da mal ewig bis man ins Zentrum kommt.

Dort mußte ich schnell feststellen, das es keine günstigen Hotel gibt.

Aber ein Portier erklärt mir die Lösung:

 

Zimmer kostet 100 Dollar. Wenn ich in Sum zahle dann wird der Bankkurs berechnet mit 260.000 Sum. Aber man bekommt auf jedem Schwarzmarkt viel mehr für den Dollar ( was stimmt ) und er würde mir 100 Dollar für 400.000 Sum wechseln. Davon bezahle ich dann das Zimmer und hab noch 140.000 Sum über, die ich entweder bei einer Bank zurücktausche oder verbrauche . Da ich für Benzin sowieso noch tauschen müßte war das perfekt, so hab ich das Hotel für unter 50 Dollar bekommen.  So geht Volkswirtschaft.

Das Hotel selbst war klassisch 80er Jahre Soviet Ära. Da hat sicher Breschnew damals drin geschlafen bei Besuchen.

Usbekistan ist ja eigentlich ein Polizeistaat und hat einen etwas uncoolen Herrscher. Aber davon merkt man bei den Menschen nichts. Die sind alle wirklich freundlich.
Auch die Polizisten und Grenzer.

Jedenfalls kommt man ab Toschkent ins Grenzgebiet zu Kasachstan, Kirgistan und Tajikistan.
Und ganz grün sind sich die alle nicht miteinander und es kommt auch immer wieder zu Zwischenfällen mit Schusswechseln und Toten.
Wovon wir zu Hause wenig mitbekommen.

Naja, jedenfalls ist im Grenzgebiet viel Militär und viele Checkpoints.
 

Ziel für diesen Tag war es für mich, die 300 Kilometer bis zur Grenze zu kommen und diese zu passieren und dann in die Kirgisischen Berge zu gelangen.

Auf dem Weg zur Grenze wurde ich an 7 Polizeistationen ( fixe Kontrollplätze ) rausgewunken und mußte mich registrieren. Da wird man erst mit Handschlag begrüßt, dann woher? Österreich ?? Was wie, bis hierher???
Wieviel KM?

Dann haben die alles schriftlich in ein Buch eingetragen. Und da die mit den Österreichischen Papieren nicht firm sind, dauerte das ewig.

Name, Motorrad, Kennzeichen usw.
Die tun sich aber mit unseren Buchstaben schwer Ich hab BN - 2 UHC am Moped Das B ist eigentlich ein V das verkehrte N ein I , das H ein N und das C ein S
Alles klar?
Mir schon, aber die Polizisten stehen da immer vor einem Rätsel wie sie das in das Buch schreiben sollen.
Am Computer geht das leicht, da kann man die Tastatur umschalten, aber beim Schreiben?

 

Egal, der erste Posten hat mir ein Zollpapier weggenommen, mit Kopie vom Pass und Stempeln. Und mir erklärt ich brauche das nicht, er schon.
Da war mir schon klar, das ich in Kürze an der Grenze Stress haben werde.
Also vorsichtshalber noch unauffällig ein Video vom Polizeiposten mit den Personen gemacht und die Position im Navi gespeichert.
Im Kopf hab ich mir schon ausgemalt wie das endet. Wenn es wirklich Stress gibt dann hab ich einfach alle Zeit der Welt und bleib am Grenzübergang bis das geklärt ist.
Hintergrund: Die haben viel mehr Stress als wir. Da muß alles passen und wenn die das nicht hinbekommen dann haben Sie ein Problem. Ich muß im Notfall nur Zeit haben.

Wie dem auch sein, weiter ging es vorher durch Berge. Hier in Usbekistan auf Pässe mit über 2000 Meter.
Und durch Tunnel, die schwer von Militär gesichert waren und die wirklich heftige Befestigungsanlagen hatten, mit schweren Geschützen. Auch die Tunnel hatten innen Abgänge, also alles Klar, sind wohl auch Bunker.
Und natürlich überall auffallend viele Verbotsschilder für Video, Foto usw

Hat mich natürlich nicht davon abgehalten, unauffällig mit der Remote von der Gopro ( hab ich am Lenker montiert ) das immer zu filmen.
Und einmal ist bei einem schwer bewachten Militärposten einem Typ meine GoPro aufgefallen und er hat mir nachgesehen.

Da haben bei mir alle Alarmglocken angeschlagen und ich bin kurz danach stehengeblieben, hab die GoPro ausgeschalten und die SD Karte ersetzt.
Ich hab da manchmal einen Sensor für Gefahr. Und siehe da, der Posten beim nächsten Tunnel wartete schon auf mich.
Genaue Kontrolle vom Video und ich konnte glaubhaft nachweisen, dass ich heute noch keine Video aufgenommen hatte

Ich hab mit den ganzen Kontrollen ca 6 Stunden für die 300 km von Toschkent bis zur Grenze gebraucht.
Und dann kam die Grenze von Usbekistan.

An der Grenze angekommen, dort nix los.

 

Das fehlende Papier wird zum Problem. Die Beamten sind aber freundlich und hilfsbereit, was es aber nicht schneller macht. Sie finden die Daten vom Fehlenden Papier im Computer und lösen das Problem. Die Grenzabwicklung dauert 3 Stunden. Der nette Beamte der mich begleitet bittet auch mehrmals nicht böse zu sein, sie machen nur Ihren Job. Ich war nicht böse, nur genervt und es hatte 40 °.

 

Aber irgendwann war das auch vorbei und ich konnte die Grenze passieren.

Man muß noch anmerken, die Grenzkontrollen sind hier so extrem genau, immerhin ist die Seidenstrasse heute noch eine Hauptroute für Drogenschmuggel. Die Autos stehen in Schlange und benötigen für die Grenzübertritte teilweise länger als einen Tag. In der Stunde werden vielleicht 10 Autos oder LKW abgefertigt, wenn überhaupt.

 

English:

coming soon.

Druckversion | Sitemap
© Klaus Hübner