Klaus Reisepage
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TEIL 6: RUSSLAND UND KASACHSTAN

Wir sind endlich an der Grenze.

Die ja immerhin auf fast 2500 M Höhe liegt

Es fängt wieder zu regnen an kaum das wir unter dem Dach der Grenzstation sind.

Die Mongolische Seite ist entspannt und geht gut dahin.

 

Dann weiter zur Russischen Seite, es sind immerhin 25 Kilometer Niemandsland zu bewältigen und in der Mitte ist der Erste Russische Kontrollposten.

Genau ab hier gibt es auch wieder Asphalt.

 

Als wir endlich an der Russischen Grenze stehen denen wir noch das es schnell gehen wird.

Doch irgendwie sind wenig Leute vor uns m Schalter und es dauert und geht nichts weiter.

 

Bis Karim mal merkt das da nur Platzhalter stehen die immer die Pässe der anderen Reisenden annehmen und diese in das Fenster am Schalter geben.

Karim wird sauer und schreit mit dem Typen.

Wir beruhigen ihn noch kurz darauf wieder so eine Aktion und dann schreie ich mal.

Mir ging es auch darum Aufsehen zu erregen das die Grenzbeamten merken das es so nicht geht.

Aber die Leute werden weniger nur das plötzlich eine Russische Grenzbeamtin immer die Pässe von denen holt und das dann innen erledigt.

 

Wie es aussieht verdienen sich so die Grenzer ein Taschengeld dazu und für uns wird es nicht schneller.

Nach ca 6 Stunden sind wir durch und es ist klar, das wir da nicht mehr sehr weit kommen an dem Tag.

 

Also weiter.

Ich bemerke bei meiner BMW das die Gabelsimmerringe nicht mehr dicht sind.

Nicht die große Tragik bei BMW, da ja die Federung über das Telelever geht.

 

Die Landschaft im Altai ist ein Wahnsinn, Hochebene, Flusstäler und Berge.

Der Regen hat wieder aufgehört und wir fahren in dieser beeindruckenden Landschaft dahin.

 

Da es schon spät wird suchen wir und eine Unterkunft, in dem Fall Holzhütten mit Betten.

 

Karim entdeckt bei seiner Africa Twin auch undichte Gabelsimmerringe, die jedoch sehr stark ölen und wo klar ist da muß man was machen.

Plan ist, das wir nach Barnaul fahren, dort gibt es eine Werkstatt wo man das machen lassen kann.

Ich habe ja vor der Reise extra erwähnt das man solche Gabelsimmerringe als Ersatz mitnimmt weil das öfters vorkommt das die Probleme machen vom Dreck.

Karim hatte die auch brav mit, nur ich hab die zu Hause liegen gelassen.

 

Also wirklich gemütlich nach Barnaul gefahren, die Altai Region trotzdem genossen und zuerst ein Hotel gesucht wo wir den Rest mal abladen.

Danach quer durch die Stadt zu Viktor und seiner Werkstatt um die Simmerringe reparieren zu lassen.

Da es schon Abend ist will er da am nächsten Tag machen, aber damit haben wir sowieso gerechnet.

 

Lustig wird es als wir dann ein Taxi organisieren.

Ein anderer Mitmieter in dem Gelände will uns eines organisieren und wir sollen in der Wartezeit mit Ihm kommen ein Bier trinken.

Ich bin da gleich dafür aber Karim ist skeptisch, er glaubt nicht so wirklich das da ein Taxi kommt.

Ich kenne ja die Russische Art schon Dinge zu organisieren und vertraue da mal.

Der Mann der uns da versorgt ist schon sichtlich angeschlagen und schüttet in seinem Zimmer, das wir über steile Treppen erreicht haben gleich mal Bier aus, schenkt Vodka aus schmutzigen Gläsern ein und wir müßen trinken.

 

Karim bekommt immer größere Augen und glaubt schon gar nicht mehr an das Taxi.

Aber nach 2 Bier und 2 Vodka ist das da und bringt uns in das Hotel.

 

Wir sammeln die Truppe ein und besuchen dann in Barnaul natürlich die Bike Bar..

Eigentlich ein Pflichtbesuch wenn an schon in Barnaul ist.

 

Diese Bar gibt es schon lange und wurde mit viel Liebe selbst gebaut.

Sie hat 24 Stunden offen und es gibt immer gute Musik, Bier und Essen.

 

Nach einigen Bier, Vodka, und diversen Showeinlagen geht es wieder ins Hotel und wir können am nächsten Tag ausschlafen .

 

Mittag dann ab zu Viktor, die Africa Twin war fertig, aber die BMW eben noch nicht, weil er die Ersatzteile dafür erst um 13 Uhr bekommt.

Am mittleren Nachmittag ist das dann auch fertig und wir können weg.

Das wir es an dem Tag noch über die Grenze schaffen ist unwahrscheinlich, so fahren wir nur bis Rubtstovsk ca 30 km vor der Kasachischen Grenze.

In einem Restaurant dort finden wir Grillteller, die sind eher für 3 Personen als für Eine gedacht.

Aber es hilft nichts, das muß auch weg.

 

Und in der Früh dann gleich die letzten Kilometer zur Grenze.

Und auch wenn es schnell ging so dauerte es doch auch eine Zeit bis wir in Kasachstan 

eingereist waren.

Überall muß man sich anstellen und die Eintragung in die Computer dauert ewig pro Person.

 

Die Strecke von 1300km durch Kasachstan bis Almaty wollten wir ja in 2 Tagen schaffen. 

Das es 2 lange Tage werden würden war vorher klar.

 

Und so ging es los, Tagesziel war Ucharal in etwa der Hälfte der Strecke.

In Kasachstan ändert sich wieder die Landschaft, es ist Steppe und wenig Wald.

Manchmal findet man Flüsse.

Wir haben das Glück das es leicht bedeckt ist und nur knapp über 30 ° hat, ich kenne das auch ganz anders.

 

Die Zeit rinnt dahin und wir suchen uns in Ayangoz einen Bankomaten.

Die Sonne geht langsam unter und wir haben noch über 150km vor uns.

Wir wollen versuchen was geht noch in der Dämmerung zurückzulegen und dann eventuell nach einer Unterkunft ausschauen.

 

Doch es kommt anders, die Dunkelheit bricht schneller über uns ein als gedacht und wir haben noch über 100km vor uns.

Und die Strasse wird wirklich übel.

Asphalt aber mit Schlaglöchern und permanenten Querrillen die aufgeworfen sind.

Eine der übelsten Strecken die wir gefahren haben, dabei kannte ich vom Jahr davor, ja da waren auch Schlaglöcher, aber in einem Winter ist die Strasse wirklich von einigermaßen OK in ganz übel mutiert.

 

Das Tempo geht in der Nacht runter auf 30kmh und es wird anstrengend.

Noch dazu ist es zappendduster und wir finden auch keine Orte in der Nacht wo man überhaupt nach einem Zimmer fragen könnte.                                                    

Karim muss kurz stoppen weil sich sein Kettenschutz gelöst hat, dieser wird kurz entschlossen gleich ganz demontiert und entsorgt.

 

Nach 23 Uhr erreichen wir nach 740km Ucharal und finden ein Hotel.

Wobei Hotel als Beschreibung nicht passt.

Es ist eine schmutzige Absteige, 4 Bettzimmer und ein ekliges WC am Gang.

 

Aber wir haben was zu schlafen, Augen zu und durch.

In der Früh sind wir alle schnell auf und auch schnell weiter.

Diesen Ort wollen wir schnell verlassen.

 

Wir haben 500km nach Almaty und werden die wohl bald schaffen, es wird unterwegs auch langsam wieder deutlich heißer, die Temperaturen bewegen ich im oberen Teil der 30er Skala.

 

In der kleinen Stadt Sarkand fährt Karim vor und übersieht gleich mal ein Einfahrtsverbot und fährt gegen die Einbahn.

Ralf und ich merken es rechtzeitig und bleiben stehen, Sven und Karim drehen um.

Aber kurz darauf überholt uns schon die Polizei mit Blaulicht und stoppt Karim und Sven.

In dem Fall hilft es nichts, der Fehler war klar und auch auf Video, sie müßen zahlen, können aber mit einer verbilligten Abgabe für die „Hosentaschenkassa“ davonkommen.

 

Kurz darauf merkt Karim, das sein Gabelsimmerring wieder leckt.

Das müßen wir machen, so kann er nicht die ganze Zeit durch das Pamir Gebirge fahren.

Zu lange müßten wir da durchkommen bis wir wieder eine Werkstatt finden die das kann.

 

Also war klar das wir das in Almaty lösen müßen.

Wir erreichen die Stadt und ich gebe ein Hotel ins Navi was ich kenne.

Aber wir kommen am Ramada Inn vorbei und als Karim das sieht ist er nicht mehr zu halten, es düst los und parkt sich da ein und ist auch nicht mehr da wegzubekommen.

 

Die Preise mit 110 Euro waren auch nicht gerade ein Schnäppchen und für mich im Einzelzimmer auch heftig. Aber egal, mir war klar das mache ich nur einmal und dann nie wieder.

 

Nach dem Einchecken sind Karim und ich noch mal los um eine Werkstatt zu suchen, aber die Wegpunkte von HUBB waren veraltert.

Also einen BMW Fahrer gestoppt und den gefragt wo man den Freerider Club findet.

Hilfsbereit wie die Menschen sind ist er vorgefahren und wir sind in der Hitze durch den Stadtverkehr sicher eine Stunde quer durch die Stadt dort hinzukommen.

 

Aber auch das war geschafft und die Jungs in der Werkstatt sahen kein Problem das bis zum nächsten Tag bis Mittag zu reparieren.

 

Als der Simmerring wieder undicht wurde dachten wir am Anfang, das das Viktor in Barnaul nicht ordentlich gearbeitet hat, inzwischen nach etwas Recherche denke ich aber, es war ein Problem mit den originalen Simmerringen, denn das dürfte öfters auftraten, man findet da viel darüber.

Als dann Nachbau Simmerringe eingebaut wurden hielten die bis zum Ende durch.

 

Auf jeden Fall kamen wir am nächsten Tag nach Mittag wieder zum Club und die Africa Twin war langsam am Fertigwerden.

Die Jungs dort waren auf jeden Fall auch genau und zerlegten die Gabe nochmal.

 

Aber wir konnten am Nachmittag wie geplant weiter und die letzten 250km bis zur Grenze nach Kirgistan in Angriff nehmen.

So würden wir auf jeden Fall noch bei Tageslicht in Bishkek ankommen.

 

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© Klaus Hübner