Klaus Reisepage
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TEIL 9 - TURKMENISTAN

Die Grenze auf Usbekischer Seite bei Konye Urgench dauerte eine Weile.

Man hatte Probleme mit der Kamera die die Kennzeichen der Motorräder bei der Einfahrt aufnimmt und mit dem Computerakt verknüpft.

 

Also wirklich viel Zeit bis wir alle durch waren, da die Grenze erst um 9 Uhr aufsperrt war es langsam spät.

 

Dann noch die Turkmenische Grenze und die hat dann nochmal gedauert.

Formulare ausfüllen, dann zur Kassa, alles in Dollar zahlen,  5fache Kopien der Belege ausfüllen, abstempeln, nächste Station und wieder zur Kassa das nächste Formular.

 

Da sind langsam ganz schöne Kosten angelaufen, Visagebühr , Kilometerabgabe, sonstige Steuern usw. ich denke wir haben über 150 Dollar nur für die Einreise bezahlt und dann eine Route vorgegeben gehabt.

Wir hatten schon den Eindruck das der Präsident einen Schwager hat mit eine Großen Papierfabrik und einen Onkel mit einer Fabrik für Stempel.

Dabei hatten wir es gut da wir uns im Vorfeld für ein Touristenvisum mit Guide entschieden haben.

Zu groß war die Gefahr das wir bei 5 Personen eine Ablehnung von auch nur Einer Person bekommen. Hier hat Musa von https://www.ayan-travel.com echt gute Dienste geleistet.

Sonst wäre der Transit für Alle gefallen.

Wir haben einen Turkmenen beobachtet, der bei seinem Auto jeden Reifen abmontieren mußte und diesen dann zum Röntgengerät tragen zum Check.

So hat der Reifen für Reifen abmontiert und ist damit nacheinander durch das Röntgengerät.

 

Überall waren da auch schon Bilder vom Präsidenten aufgehängt.

Präsident in Uniform der Spezialtruppen, auf Pferd, vor Panzer usw.

 

Irgendwann waren wir dann durch und fuhren aus dem Zollgelände wo schon der Guide mit dem Fahrer auf uns wartete.

Unser Guide war ein ehemaliger Deutschlehrer und sprach das wirklich gut.

 

Erster Stop war das Mausoleum in Konye Urgench, die erste Sehenswürdigkeit am Weg.

Dann eine Pause mit Essen und Besprechung der Tour und der nächsten Tage sowie Verhaltensmaßnahmen in dem Land.

 

Tagesziel war der Krater von Derweeze oder auch das Tor zur Hölle genannt, ein brennender Gaskrater. Von der Grenze waren das 290 Km und wir mußten etwas an die Zeit denken denn die Straßen sind sehr schlecht und es wird am Abend schnell finster.

 

Und die Strassen waren wirklich schlecht, der Fahrer zog mit 100 – 120 kmH auf der üblen Schlaglochpiste dahin und wir folgten ihm so gut es ging.

Die Motorräder hüpften teilweise von einem großen Schlagloch ins Nächste.

 

Unser Guide hatte uns schon vorgewarnt das wir nach seiner Einschätzung nicht mit den Motorrädern die 7km von der Hauptstrasse bis zum Krater fahren sollen, denn es wäre wohl wirklich Tiefsand.

Und das wussten wir auch von diversen Videos und wollten das auch mit unseren Dickschiffen nicht machen. 

Also wurde organisiert das wir unsere Motorräder bei einem Cafe an der Strecke parken, die passen auf und wir werden vom Fahrer mit dem Auto dorthin geshuttelt.

 

Der Plan war gut denn ich wollte diese Strecke definitiv nicht fahren.

Als wir angekommen sind zuerst einmal Aufbau von Zelt und umziehen, wir bekamen den Tipp eben nicht vor Einbruch der Dunkelheit zum Krater zu gehen weil das Erlebnis im Dunkeln wohl viel besser wäre.

Und das stimmte auch. Der erste Eindruck im Finsteren war beeindruckend.

In der Zwischenzeit hat unser Fahrer für uns am Lagerfeuer ein wirklich leckeres Gericht gekocht und es wurde extra Bier für uns geliefert.

 

Wir sind noch relativ lange rumgesessen am Feuer bevor wir schlafen gingen.

In der Früh sind wir relativ bald auf denn wir mußten weiter, Der Guide wollte mit uns gegen 13 Uhr in Ashgabat sein, wohl eher weil er was vorhatte.

 

Auch hier wurden wir morgens wieder mit dem Geländewagen auf 2 Etappen zu den Motorrädern gebracht.

Aufladen und losfahren und ich merkte beim wegfahren mit Schrecken das bei mir das ABS aber noch schlimmer der Bremskraftverstärker der 1150 GS nicht geht.

Bremswirkung gleich gegen Null. So sind wir dann mal vorsichtig weitergefahren.

Ich habe Anfangs vermutet das das ABS Modul mit dem Bremskraftverstärker abgerissen ist als wir am Vortag durch die ganzen Schlaglöcher donnerten.

Es war ja auch mein BMW Alu Gepäckträger gebrochen von der Aktion am Vortag.

Erst als viel später mal Ralf sagte das bei mir permanent das Bremslicht brennt ging mir ein Licht auf. Denn bei der BMW fällt das aus wenn der Bremshebel nicht ganz zurückgeht und am Handschutz ansteht. Das war passiert, also da am Handschutz herumdrehen und schon passte es wieder. Was für ein Glück, ich hab mich schon gesehen so bis nach Hause zu fahren. Später hat sich zu Hause schon rausgestellt das die Aufhängungen / Halterungen für das ABS Modul gebrochen sind, also hab ich mich doch nicht verhört.

 

Der Rest ist noch bei einem Wasser und Schwefelkrater vorbeigefahren, das hab ich mit meiner Bremse aber ausgelassen.

 

Man fährt hier immer durch eine Wüste, die Karakum Wüste, was soviel wie „Schwarzer Sand“ bedeutet. 

Diese macht 90% der Fläche Turkmenistans aus und erstreckt sich über 400.000km2

 

Je näher man an die Hauptstadt Ashgabat kommt um so besser werden die Straßen.

Vor der Einfahrt muss das Auto unseres Guides gewaschen werden, denn der Präsident will nur helle Autos und die müssen immer gewaschen sein, sonst ist das Respektlosigkeit gegenüber dem Präsident und die ist strafbar. Wir nutzen die Gelegenheit und lassen unsere Motorräder auch mal vom Dreck und Sand befreien.

Was die Pflicht auf Weiße bzw Helle Autos angeht.

Ganz zufällig hat ein Verwandter des Präsidenten das einzige Geschäft das diese Autos importiert und verkauft.

Was den Präsident betrifft, das muss ein schwerer Psycho sein.

Er war der Leibarzt und Gesundheitsminister das alten Präsidenten, der sich angeblich bester Gesundheit erfreute.

Plötzlich starb der überraschend und normalerweise wäre ja der Parlamentspräsident sein Nachfolger geworden.

Aber ganz zufällig hat der wohl was ausgefressen und wurde nach dem Tod des Präsidenten verhaftet und zu Gefängnis verurteilt.

So hatte der Leibarzt das unheimliche Glück neuer Präsident zu werden.

 

Und er hat sofort einige Gesetze erlassen.

Rauchverbot für seine Untertanen auf allen öffentlichen Plätzen und Gebäuden, Strassen usw. Also Rauchen geht nur versteckt. Man darf auf den Hauptstrassen in der Stadt nicht stehenbleiben und fotografieren, Gebäude müssen mit weißem Marmor oder Stein gebaut werden, Autos müssen weiß oder hell sein.

Und viele ähnlicher Dinge.

Um 22 Uhr müssen alle Restaurants und Bars schließen und es ist nicht erwünscht das dann noch Personen herumlaufen.

Der präsident schreibt auch Bücher und es gibt viele Videos über Ihn.

Er ist ja der Beste Judo Käpfer, der beste Pferdezüchter, der beste Sportler, der beste Rallye Fahrer und sonstnoch Einiges von der Beste des Landes.

 

Wir kommen auf jeden Fall mal in unserem Hotel an, einem typisch ehemaligen Sovietbau und haben den Nachmittag für uns.

Zuerst umziehen, duschen und dann in der Nähe ein Restaurant suchen und Essen und Bier trinken.

Und einmal relaxen und wieder mal die ganzen Foto und Videos etwas sortieren und waschen und und und....

 

Am Abend im Garten des Hotels kleine Snacks und Bier trinken. Da ist es auch angenehmer von den Temperaturen.

Dann hatten wir noch einen Tag in Ashgabat wo uns der Guide mit Fahrer und einem Kleinbus herumfuhr um uns Sehenswürdigkeiten zu zeigen.

Wieder ein Vorteil mit Guide und Touristenvisa, denn das kann man mit Transit definitiv nicht machen.

Jedes Abweichen der Route würde schwer bestraft wenn man erwischt wird.

 

So konnte wir uns aber wirklich interessante Dinge ansehen.

Zuerst die Moschee und das Mausoleum des alten Präsidenten, dann eine Fahrt zu einer Ausgrabung in Nisa, einem Treffpunkt von Muslimen die eine Gratis Küche betreiben, da wurden wir auch eingeladen.

Und noch diverse Sehenswürdigkeiten in der Stadt wie den 3beinigen Turm, den 8beinigen Turm, das Denkmal zum Buch des alten Präsidenten und einem Markt.

Und auch die Fahrt durch die Prunkstrassen wo man nicht halten darf.

Es ist auch verboten Fotos von öffentlichen Gebäuden zu machen.

Aus dem Auto heraus ging das aber unauffällig.

Nur beim Palast des Präsidenten hat unser Guide ausdrücklich darauf bestanden das wir nicht fotografieren, das würde extremen Ärger geben.

 

Wir haben auch Motorradfahrer und Autofahrer getroffen, denen wurden alle Bilder von Bauten von Ihren Laptops und ihren Fotoapparaten gelöscht.

Die hatten allerdings alle Transitvisas.

Ich hab mir vorsichtshalber alle Fotos auf einem extra USB Stick gespeichert aus Turkmenistan, wir wurden aber bei der Ausreise mit Touristenvisa nicht kontrolliert.

 

Am Abend dann nochmal Essen und Gartenbar im Hotel bevor es in der Früh Richtung Iranischer Grenze geht

 

Auch hier muss der Guide mitfahren, darf aber selbst nicht in den Grenzbereich, der 30 km vor der Grenze beginnt.

Hier darf nur mehr der Fahrer vor uns herfahren, und der hatte wohl Sonderrechte denn er fuhr auch mit grünem Kennzeichen, was hier nur offiziellen Stellen vorbehalten ist.

In dem Grenzbereich der durch die Berge geht und auf über 2400 M darf man nicht stehenbleiben , es gibt überall Beobachtungsposten und  das würde wohl auch wieder zu großem Ärger bei der Ausreise und extra Durchsuchung führen.

Zwei Mal sind vor uns Herden mit Steinböcken über die Strasse gesprungen, das kann man aber nur im Vorbeifahren beobachten, auch Actioncam am Helm oder Motorrad ist hier ein echtes NoGo was zu Ärger führt.

 

Bei der ganzen Sache darf man ja nicht vergessen, das Turkmenistan nach Nordkorea das Zweitrestriktivste Land ist und nach Nordkorea und Saudi Arabien das Drittschwerst zu Bereisende.

 

Wir kommen auf jeden Fall brav an der Grenzabfertigung an, unser Fahrer klärt das kurz und nach sehr kurzer Zeit sind wir ohne Probleme aus dem Land ausgereist.

Ohne Durchsuchung des Gepäcks oder der Elektronik nach Fotos.

Nur wir wurden angesprochen ob wir keinen Alkohol mithaben, das war aber eher eine Hilfe das wir beim Iran keine Probleme bekommen.

 

Ich muss sagen, so mühsam und teuer es war das Land zu bereisen, so bereue ich es auch nicht.

Das Tor zur Hölle, also der Gaskrater von Derwezee und Asgabat waren es wert.

Allerdings würde ich das Land kein 2. Mal bereisen, denn so viel ist sonst nicht zu sehen und mit den Umständen des besten Präsidenten der Welt muss ich das nicht mehr haben.

 

 

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© Klaus Hübner