Klaus Reisepage
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Teil 5: Mongolei Rückreise im Trupp.

 

Es ist Sonntag Morgen und um 6 Uhr kommen Karim mit Roxy, Ralf und Sven am Flughafen in Ulaanbaatar an.

 

Ich hab Ayush mit einem Bus organisiert um die Truppe abzuholen und kurz nach 6 Uhr standen wir dann am Flughafen.

Alle waren wider Erwartung schon durch den Zoll und vor dem Gebäude.

 

Erster Plan war einmal das ganze Gepäck zum Hotel zu bringen und ein Frühstück einzunehmen.

Am Flug haben wohl alle kaum geschlafen, unter Anderem weil nach Moskau ein übler Sturm war wo es dann doch ein turbulenter Flug wurde.

 

Da aus Zeitgrünen der Wunsch war am Montag die Motorräder aus dem Speditionslager zu holen war der Sonntag der einzige Tag um zumindest einige Sehenswürdigkeiten in und um UB anzusehen.

Also dann erst mal raus zum Terelj Nationalpark.

Den Schildkrötenstein, Chingghis Khaan Reiterdenkmal und Natur waren der erste Teil.

 

Am Rückweg dann auch schon ein Stop in diesen kleinen Jurten am Wegesrand und die ersten Mongolischen „Spezialitäten“ auszuprobieren.

 

In UB noch Stadtrundfahrt, Kloster Gandam und als Abschluss ein paar Bier in Chinnghis Irish Pub.

 

Montag früh um 9 Uhr dann Treffen bei der Spedition, Papiere abholen und anschließend auf den Lagerplatz um die Motorräder auszupacken und wieder zusammenbauen ( für den Transport muß das Vorderrad und Windschild usw abgenommen werden weil es sonst zu groß für die Kisten wird.)

 

Mittag war das alles erledigt und los ging es Richtung Kharkhorin, der ehemaligen Hauptstadt von Chinnghis Khaan und auch der Sitz des berühmten Klosters Erdene Zuu.

 

Es liegen 370km vor uns, aber alles auf Asphalt.

In Kharkhorin finden wir ein Ger Camp wo es auch ein angeschlossenes Restaurant gibt.

 

Für den Rest der Truppe der erste Fahrtag in der Mongolei und natürlich die ersten Eindrücke über Landschaft und Bevölkerung.

 

Dienstag suchen wir zuerst den berühmten „Penis stone“ , den die Mönche in früheren Zeiten anfertigen mußten um Enthaltsamkeit zu üben und danach das Kloster.

Das Kloster selbst ist riesig von den Ausmaßen und es wurde teilweise Ende der 30er Jahre von Stalins Truppen zerstört und viele Mönche getötet.

 

Wir fahren aber nach dem Kloster weiter Richtung Tsaagan Nuur, dem Weißen See, der neben einem alten Vulkan entstand.

300km bis dahin und kurz nach der Abfahrt beginnt der Regen.

Teilweise auch stärker, und er blieb auch für den Rest des Tages.

Unser Glück das eigentlich alles Asphalt war, bis auf die Bergpässe selbst, die meist Schotter sind.

Und auf der Strecke sind schon die ersten Pässe mit über 2500m Höhe und auch Sehenswürdigkeiten wie Hochwälder und Canyon ähnlichen Schluchten.

In TsertselegPause im Fairfield Cafe, wo auch eine Unterkunft für Reisende ist.

Hier treffe ich Dieter wieder, ein Guide von Muztoo der mit seiner Truppe unterwegs ist, und den ich 2013  schon in der Mongolei getroffen habe und auch ein paar Tage vorher in UB bei Rene im Riverpoint

 

Am Weißen See suchen wir eine Unterkunft, was gar nicht so leicht war.

Der Großteil der Ger Camps liegt am Nordufer, aber man hat uns eindringlich davon abgeraten dort mit den Motorrädern hinzufahren wenn es regnet.

Mit Glück fanden wir aber eine sehr einfache Unterkunft und die Wirtsleute heizten auch die Gers ein.

Ich war schon 2 Tage am Rande einer Verkühlung, die mich an dem Tag wirklich erwischt hat.

Also Ergebnis krank und Fieber und unangenehm.

Da half auch das beheizte Ger nur bedingt, vor Allem weil klar war das es am nächsten Tag immer noch regnen würde.

 

In der Früh nach einem spartanischen Frühstück wieder den nassen Hang auf Wiesentracks hinuntergeschlittert und weiter ging es.

An dem Tag war klar das die Asphaltstrasse auch mal aufhören würde.

 

Und das passierte auch ganz schnell immer wieder mal auf einige Kilometer wenn die Strasse noch in Bau war.

Nur das es eben bei Regen schlammig ist und das ist mit unseren Motorrädern nicht zwingend einfach zu fahren.

Hat auch schnell die ersten Opfer gefordert.

Aber glücklicherweise nie was passiert außer viel Dreck an Mann ( Frau) und Motorrad.

 

Je weiter man von der Hauptstadt wegkommt umso mehr ändert sich die Landschaft.

Wir bewegen uns jetzt immer relativ hoch, teilweise auf 2600m, aber meist um die 1800-2000 M herum.

Die Pässe sind in diesen Höhen meist mit Bäumen stark bewachsen, was genau andersrum ist als wir das kennen.

Hier ist dafür in tieferen Lagen oft kein Baum zu finden und man sieht nur Steppe.

Ab Tosontsengel ist die Straße wirklich großteils nur mehr Naturstrasse mit Sand, Schlamm oder manchmal Schotter.

 

Teilweise ist jedoch schon eine Trasse in Bau, die aber mit aufgeschütteten Erdwällen nicht passierbar gemacht wird.

Wenn es geht suchen wir uns aber einen Weg über die Erdhügel, da es doch deutlich einfacher zu fahren ist als im nassen Sand oder Schlamm.

An einer Einfahrt gräbt sich mal ein Motorrad ein und wir müßen es erst mal wieder aus der Kuhle rausbringen.

 

Der Regen hört langsam auf und ab Telmen ist alles nur mehr Schotter, Schlagloch und Sandpiste.

Wir haben zwar teilweise Highlights wie 3 riesige Geier, die neben der Strasse am Hang sitzen und uns zusehen ( eventuell haben sie sich schon Hoffnungen auf ein Abendessen gemacht )

 

Die Fahrt selbst ist schwierig weil es nur langsam vorangeht und Roxy hat starke Magenkrämpfe, wie wir vermuten hat sie verunreinigtes Wasser getrunken.

Das war das Einzige das nur sie und Karim probiert haben.

Die Fahrt wird dadurch auch für sie die Hölle.

Für mich auch nicht angenehm da ich immer auch immer noch krank bin und Fieber habe.

 

Nach den letzten 60 Kilometern auf absolut üblen Schlaglochstrecken erreichen wir nach Gesamt 370km Uliastai und die Suche nach einem gemeinsamen Hotel erweist sich als schwierig.

Das erste ( gute ) Hotel hat nur ein Zimmer und wir suchen weiter, finden noch eine Absteige.

 

Auch hier Pech, im Zimmer von Karim und Roxy geht das Wasser nicht, das Klo ist gebrochen und das Bett auch.

Also doch die Beiden in das andere Hotel.

Wir entscheiden uns dafür das wir hier einen Tag Pause einlegen.

Roxy muss sich auskurieren, Karim hat auch Magenprobleme bekommen, ich bin auch noch krank und an der Africa Twin müßen wir die Träger herrichten lassen.

 

Den freien Tag nützen wir auch dazu.

Roxy geht es besser, Karim auch, die Träger werden in einer „Werkstatt“ ( einem umgebauten Oberteil eines GAZ Busses ) wieder geschweisst und gerichtet .

Ich schlafe am Nachmittag und am Abend gibt es ein schönes Koreanisches Restaurant.

Wir treffen auch ein Amerikanisches Paar das mit leichten Motorrädern von Europa hierher gefahren ist

 

Wir haben aber auch Glück und das Wetter hat sich gebessert und es scheint wieder die Sonne.

Am Vortag hätten wir die 200km Offroad bis Altai noch im Regen in Angriff nehmen müssen.

Und so sind die Strassen schon Großteils aufgetrocknet.

 

Ich bin diese Strecke wie auch den Rest ja 2013 schon in umgekehrter Reihenfolge gefahren und war erstaunt, was sich da schon getan hat.

Ein Teil war eben asphaltiert und der Rest deutlich entschärft zu dem Zustand von damals.

Eine Freude das zu fahren, auch wenn es Sand und Schotter war.

 

Man kommt auf dieser Strecke auch am zweithöchsten Berg demOtgontengerin der Mongolei vorbei. Das Gebiet dort ist das Khangai Gebirgemit über 4000 Metern Höhe

 

Am Nachmittag erreichen wir dann die Stadt Altai,die auch auf ca 2000 M Höhe liegt und wo wir uns auch ein Hotel suchen, die weiteren Orte wo man sinnvoll übernachten kann sind zu weit entfernt.

Vor Allem ist ab hier der Großteil Asphalt und wir würden am nächsten Tag die 430 km bis Khovd sicher locker schaffen.

 

Ab Altai fährt man erst einmal von der Hochebene etwas tiefer, aber immer noch permanent 1600 – 1800 Metern 

Dann durch eine Steinwüste, einen Teil der Gobi, der eben steinig ist und Steppencharakter hat.

Man sieht blaue Seen und sehr farbenprächtige Berge und wenig Bäume.

Unterwegs trafen wir auch eine Deutsche Reisegruppe die mit Wohnmobil auf der Strecke unterwegs waren

 

In Khovd ist die Bevölkerung schon Großteils die kasachische Minderheit in der Mongolei.

Man sieht auch überall Moscheen, was man sonst kaum findet.

Ich selbst habe ja im westlichen und kasachisch besiedeltem Teil früher immer mal Probleme gehabt und diesmal ist es auch nicht Anders.

Der Rest der Truppe ist am Abend noch herumspaziert und wurde angepöbelt von Jungen Wilden.

Anscheinend waren sie auf eine Rauferei aus und haben die Anwesenheit einer Frau als Anlass genommen für den Ärger.

 

Wir waren jedenfalls froh als wir am nächsten Tag diesen Ort wieder verlassen konnten.

 

Die Etappe bis Olgii ist nun die letzte bevor wir am nächsten Tag nach Russland ausreisen würden.

Auch hier steht wieder ein Passüberquerung am Tagesplan, wir kommen wieder auf ca 2600 Meter hinauf.

Es wird wieder deutlich bergiger und wir fahren in Sichtweiter des Altaigebirges entlang.

 

Fast die Hälfte der Strecke würde an dem Tag auch wieder ohne Asphalt zu fahren sein.

 

Karim hatte sich auf booking.com auch schon ein Hotel in Olgii rausgesucht das er unbedingt anfahren wollte.

Das sah auf den Fotos super aus. Ich war zwar skeptisch, weil ich schon 2 x dort war und mich nicht erinnern konnte das es in Olgii ein vernünftiges Hotel gab.

 

Als wir dann vor dem Hotel standen hatte das mit den Fotos gar nichts zu tun.

War eher das Gegenteil, sehr heruntergekommen und nicht wirklich einladend.

Nach dem Besuch eines weiteren Hotels wurde dann doch beschlossen das wir zu Blue Wolf in sein Ger Camp fahren und dort übernachten.

Und dort gab es auch ein Restaurant, Essen und Bier.

 

Mir ging es inzwischen auch wieder besser, ich war schon den Dritten und letzten Tag auf einem Breitbandantibiotikum und langsam schwand das Fieber.

 

Von Olgii bis zur Grenze  sind es am nächsten Tag nur ca 100km, die Hälfte davon auf Asphalt, der Rest guter Schotterweg.

 

Und am Weg zur Grenze würde ein Polizist auf uns warten der Versicherungen prüft und wenn man keine hat das als Gelegenheit nimmt um sich seine private Kasse aufzubessern.

Aber ich kannte das und wir hatten alle Versicherungen.

Es kam genau so, er hat uns gesehen, aufgehalten und sofort nach der Versicherung gefragt, wollte sonst keine Papiere sehen.

Ich hab ihn sofort mit eingeschaltener Kamera ausgelacht und mit den Worten „No money for you“ klargemacht das ich weiß was er vorhat.

Nach einem kurzem Blick auf meine Versicherung hat er auch nicht weitergefragt und wir sind gefahren. Er hat das schon verstanden was ich meine.

 

Dann erreichen wir die Grenze die auf fast 2500 Metern liegt und nun beginnt der Prozess der Ausreise und Einreise nach Russland.

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© Klaus Hübner